Einblicke in das erste Fröbel-Atelier

Im Dezember 2022 eröffnete das erste Fröbel-Atelier in direkter Nähe des Essener Fröbel-Kindergartens Marktstraße. Es ist nun für mindestens ein Jahr Arbeitsraum von Locuratolo. Locu hat die Royal Academy of Fine Arts in Antwerpen (Belgien) absolviert und ist freischaffend tätig.

Das Fröbel-Atelier ist für Locu ein Raum, in dem Kunst frei, spielerisch und losgelöst von gesellschaftlichen Konventionen in Gemeinschaft entstehen kann.

Locu und Kinder lernen hier gemeinsam:

Locuratolo verbindet Performance, Zeichnung und Fotografie als orts- und situationsspezifische Arbeitsweisen mit den Kindern und der Nachbarschaft.

Dabei spielt der öffentliche Raum eine wesentliche Rolle: In Forschungsreisen mit der Kamera erkunden sie Strukturen, Objekte und Formen des Stadtteils. Diese Beobachtungen übersetzen Locu und die Kinder in partizipative künstlerische Aktionen, die überraschen und irritieren.

Dafür nutzen sie auch den Bewegungsraum des Kindergartens: „Körperbewusstsein und Präsenz hilft dabei, sich selbst und was um einen herum passiert wahrzunehmen. Verhalten wir uns achtsam, sehen uns selbst und den anderen zugleich.“

Locuratolo

Für Locu ist Kunst somit nicht das fertige Werk. Vielmehr erkennt Locu Kunst im gemeinsamen Lernen und Schaffen, die den künstlerischen Prozess begleiten und ausmachen. Dabei spielt der Blick der Kinder eine wichtige Rolle: „Wenn sie etwas nicht mögen ist es sofort sichtbar: Eine Transparenz ungefilterter und authentischer Ehrlichkeit. So können wir zusammen herausfinden, was uns als Gruppe Freude bereitet und in welche Richtung wir künstlerisch zusammenwachsen wollen.“

Für 2023 sind bereits zwei bis drei Ausstellungen geplant, eine erste im Frühling und eine weitere Ausstellung zum Sommerfest. Locu und die Kinder sehen sich zweimal wöchentlich, besuchen einander und werden künstlerisch aktiv.

FRÖBEL e. V. / Fotografin: Michèle Bergsma

Das Fröbel-Atelier

Das Fröbel-Atelier in Essen-Borbeck befindet sich in direkter Nachbarschaft zum Fröbel-Kindergarten Marktstraße. Hier können Kinder Künstlerinnen und Künstlern im authentischen Arbeitsraum begegnen. Sie erhalten Einblick in den Atelieralltag und lernen Arbeitsprozesse und künstlerische Techniken praktisch kennen. Ausgehend von diesen Eindrücken, inspiriert und selbstbestimmt, setzten die Kinder ihre eigenen Ideen im Atelier oder in der Kita um. Für die bildenden Künstlerinnen und Künstler bietet die Förderung im Fröbel-Atelier die Chance, das eigene Schaffen aus den Augen der Kinder neu zu entdecken.

Fröbel stellt das Atelier zunächst für ein Jahr als kostenlosen Arbeitsraum inklusive einer monatlichen Aufwandsentschädigung zur Verfügung. Die Zusammenarbeit mit den Kindern und pädagogischen Fachkräften ist zentraler Bestandteil der Förderung im Fröbel-Atelier. Dennoch handelt es sich nicht um eine gemeinsame Werkstatt oder einen geteilten Kreativraum: Es ist der tatsächliche Arbeitsraum des Künstlers bzw. der Künstlerin.